Stadt Warstein freut sich über Auszeichnung der fast 575 Jahre alten Tradition.
Große Freude in der Stadt Warstein im Sauerland: „Wie aktuell aus dem NRW-Kultusministerium mitgeteilt wurde, wird der „Belecker Sturmtag“ auf NRW-Ebene in die Liste des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das bedeutet, dass diese lebendige Tradition in das so genannte Landesinventar Einzug hält und damit eine besondere Würdigung erhält, die auf den Vorgaben des UNESCO-Weltkulturerbes beruht!“, erklärt Bürgermeister Dr. Thomas Schöne.
Der „Belecker Sturmtag“ dient noch heute der Erinnerung an die „Soester Fehde“ in der Mitte des 15. Jahrhunderts und die Wehrhaftigkeit der Belecker Bürgerinnen und Bürger gegen einen scheinbar übermächtigen Gegner aus der mächtigen Hansestadt Soest. Er wird mittlerweile seit 574 Jahren begangen und vom Belecker Kultur- und Heimatverein Badulikum e. V. (KuH) unter seinem Vorsitzenden Hans-Jürgen Raulf organisiert. Der KuH hat im Oktober 2021 auch den Antrag zur Aufnahme des „Belecker Sturmtages“ in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gestellt, nachdem der Verein auf der 570. Sturmtagsfeier im Jahre 2018 vom Landtagspräsidenten a. D. und heutigen Präsidenten der NRW-Stiftung, dem Büdericher Eckhard Uhlenberg, dazu ermutigt worden war. „Der Belecker Sturmtag stellt eine Kombination aus überlieferten Traditionen und neuen Formen des Gedenkens, des Austauschs und der Geselligkeit dar. Zu den Anliegen des Sturmtages zählen die Vermittlung eines zeitgemäßen Geschichtsbewusstseins, die Stärkung des zivilgesellschaftlichen Zusammenhalts und die Mahnung zu Frieden und Gewaltfreiheit“, heißt es unter anderem in der Antragsbegründung.
„Die Aufnahme in das Landesinventar macht mich nicht nur als Mitglied des KuH-Vorstands, sondern vor allem auch als Bürgermeister der Stadt Warstein sehr stolz. Es ist eine große Auszeichnung für unsere gesamte Kommune und wird insgesamt zu einem großen Image-Gewinn führen. Ich bedanke mich bei allen am Antragsprozess Beteiligten, nicht zuletzt bei dem KuH-Schriftführer Klaus-Arthur Feller für die vielen ehrenamtlichen Stunden, die er diesem Thema gewidmet hat“, unterstreicht Bürgermeister Schöne.
Die feierliche Titelverleihung wird in der zweiten Jahreshälfte in Düsseldorf stattfinden.
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Der Belecker Sturmtag und das Immaterielle Kulturerbe
Der „Belecker Sturmtag“ ereignete sich am Mittwoch vor Pfingsten im Jahr 1448: Die Belecker Bürgerschaft verteidigte sich an diesem Tag erfolgreich gegen den Angriff der ungleich größeren und mächtigeren Stadt Soest. In Belecke, einem heutigen Ortsteil der Stadt Warstein mit rd. 5.300 Einwohnern, wird jedes Jahr am Mittwoch vor Pfingsten an dieses historische Datum erinnert. Die Feierlichkeiten werden vom Kultur- und Heimatverein Badulikum e. V. ausgerichtet, eingebunden sind viele Belecker Vereine und alle Generationen. Am Vorabend singt die „Nachtwächterzunft“ verschiedene Stundenlieder, am Morgen des Sturmtages erschallen um 05:00 Uhr die ersten Böllerschüsse der „Sturmtagskanoniere“, die bis 08:00 Uhr im Viertelstundentakt von den Sturmtags-Kanonieren wiederholt werden. Bürgerinnen und Bürger sowie zahlreiche Gäste finden sich zum gemeinsamen Frühstück am Sägegatter von Stütings Mühle im Belecker Ortszentrum ein, bevor verschiedene Angebote für Kinder das historische Ereignis thematisieren. Am Abend folgt nach einem Gottesdienst, ggf. mit anschließendem Festumzug. Den Abschluss bildet die Sturmtagsfeier mit der Verleihung des „Bürgermeister-Wilke-Preises“ für verdienstvolles jahrelanges Ehrenamt in der alten Badestadt. Bürgermeister Wilke, der in seit Jahrhunderten in der Ortstradition und schriftlich erstmals in Urkunden des 18. Jahrhunderts namentlich belegt ist, spielte bei der Verteidigung Beleckes 1448 eine entscheidende Rolle, wobei er seinen Mut mit dem Leben bezahlte. Weitere umfangreiche Informationen zu Geschichte und Gegenwart des „Belecker Sturmtages“ sind zu finden unter www.badulikum.de, Button „Sturmtag“.
Die UNESCO hat die große Bedeutung lebendiger Traditionen mit dem Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes anerkannt, das im Juli 2013 in Deutschland in Kraft getreten ist. Mit dem Beitritt hat sich die Bundesrepublik verpflichtet, die immateriellen Kulturgüter auf ihrem Gebiet zu inventarisieren. Nordrhein-Westfalen führt aufgrund der Vielfalt seines kulturellen Lebens zudem ein Landesinventar des Immateriellen Kulturerbes.