Stadt Warstein betont Bedeutung des „Belecker Sturmtages“ als Immaterielles Kulturerbe.
Die Redewendung „unsere schnelllebige Zeit“ wird häufig zitiert, doch die möglichen Auswirkungen haben wir kaum im Blick: Traditionen laufen permanent Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Dabei sind sie Teil unserer Identität. Das Land Nordrhein-Westfalen führt ein so genanntes Landesinventar des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO, um auf diese Weise die Vielfalt seines kulturellen Lebens darzustellen und zu bewahren. Auch der „Belecker Sturmtag“ ist seit Herbst 2022 Teil dieses Landesinventars.
2003 hat die UNESCO, die „Kulturabteilung“ der Vereinten Nationen, ein Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes verabschiedet. Die Bundesrepublik Deutschland hat dieses im April 2013 angenommen. „Damit feiert das Immaterielle Kulturerbe in diesem Jahr ein Doppeljubiläum. Wir sind sehr stolz, dass wir mit unserem Belecker Sturmtag im Jubiläumsjahr dabei sein dürfen. Zumal das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft kürzlich zu einer Jubiläums-Auftaktveranstaltung der Länder in der Bundesrepublik Deutschland eingeladen hat, an der ich gerne teilgenommen habe“, betont Bürgermeister Thomas Schöne. Das Jubiläum soll laut Ministerium dafür genutzt werden, „die Bedeutung der vielfältigen Gemeinschaften, die das Immaterielle Kulturerbe pflegen, hervorzuheben, Kulturerbe-Netzwerke zu stärken und Kreativität zu fördern“.
Wie vielfältig die kulturelle Landschaft in NRW ist, zeigt sich bei einem Blick auf die Landesinventarliste: Zum Immateriellen Kulturerbe NRW gehören unter anderem der Rheinische Karneval, das Schützenwesen, die Martinstradition, der Osterräderlauf von Lügde, das Steigerlied oder die Trinkhallenkultur im Ruhrgebiet. Bürgermeister Schöne: „Manches davon mag uns alltäglich erscheinen. Doch es sind genau jene Traditionen, die uns bzw. die jeweilige lokale Gemeinschaft ausmachen. Deshalb ist es wichtig und richtig, sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, wie diese Traditionen langfristig erhalten und an die folgenden Generationen weitergegeben werden können – beispielsweise indem sie an sich wandelnde Gegebenheiten angepasst werden.“
Der Belecker Sturmtag jedenfalls wird auch in diesem Jahr am 24. Mai, dem Mittwoch vor Pfingsten, traditionell gefeiert. Zu den Anliegen des Sturmtages zählen die Vermittlung eines zeitgemäßen Geschichtsbewusstseins, die Stärkung des zivilgesellschaftlichen Zusammenhalts und die Mahnung zu Frieden und Gewaltfreiheit.
Foto: Michael Sprenger
Sturmtags-Kanoniere geben Böllerschüsse beim Belecker Sturmtag ab. So gedenkt man der „Soester Fehde“, bei der sich 1448 die Belecker Bürgerschaft erfolgreich gegen den Angriff der ungleich größeren und mächtigeren Stadt Soest verteidigte